Wenn das Leben mit dem Tod ein Tänzchen wagt

Lyrik und Jazz beeindruckten zum Festival-Auftakt

Wortgewalt, intellektueller Witz und fetzige Klänge: Der Schauspieler Harald Effenberg und die Musiker Fred Stern (Kontrabass) sowie Matthias Harig (Trompete) sorgten für eine eindrucksvolle "Blutvermischung" zum Auftakt des Bühler Jazztivals. (Foto: Preuss)

Foto: Sigrid Preuss

(...) denn hier tanzte das Leben mit dem Tod, ein Odeur von Verwesung, Verfall und Fäulnis lag in der Luft und ließ manchmal den Atem stocken. Nicht den des Sprechers. Harald Effenberg parlierte und rezitierte mit sprachlicher Brillanz und modulationsfähiger Stimme (...) Er verlieh den Worten eine marode, eine tödliche Plastizität (...) klingen zwar krass, regten aber die Schmunzelmuskulatur an. Denn trotz allem blüht im Schlamm des Schrecklichen Ironie und tiefgründiger Humor, der naturgemäß ziemlich schwarz sein muss (...) Der dumpfe Klang des Kontrabass, die hellen, schrillen Töne der Trompete umkreisten das rhythmische Gedankenspiel, die feurig gesprochenen Worte und akzentuierten deren Dramatik. (...) Zwei Stunden Wortgewalt, intellektueller Witz und fetzige Klänge schienen dem Publikum nicht zu reichen. Seine Begeisterung ließ sich am Beifall messen. Weil das nun wiederum das Trio hoch erfreute, spendierte es noch einige Zugaben.